Nur eine Nummer im System

Wir alle haben unsere Nummern. Die meisten von uns haben viele Nummern.

Schon vor unserer Geburt erhalten wir unsere erste Nummer, im Kindergarten sind wir Nummer 13 der Garderobe, in der Schule bestimmen Nummern unsere Zukunft. Im Studium und der Lehre haben wir statt Namen Matrikeln. Auf der Arbeit melden wir uns mit unserer Nummer an und während unser Rechner aus dem Schlaf aufwacht, gehen wir den Kaffee kochen. Manche Nummern behalten wir ein Leben lang, bis uns der Tod von den Sozialsystemen abmeldet. Danach erhalten wir unsere letzte Nummer, die unsere Ruhestadt feinsäuberlich von anderen abgrenzt.

Ich war 29558, 38252, 792236 und wie sie alle hießen.

Auch unser Name ist nur eine Nummer. In der Numerologie bin ich eine 4 und stehe unter dem Einfluss des Uranus. Ich bin ein Pragmatist, Realist und guter Problemlöser. Gleichmut zeichnet mich aus, ich bin detailverliebt und reagiere in Konflikten engstirnig. Seltsamerweise passt einiges davon sogar. Meine Schicksalszahl ist die 5. Ich bin vielseitig begabt, wissensdurstig und besitze eine starke spirituelle und kreative Ader. Zuverlässigkeit ist keine meiner Stärken. Ich verwandele mich also vom Perfektionisten in einen Chaoten. Wer will das nicht? Als ich ein Teenager war, wurde mir ein Horoskop erstellt. Mir wurde prophezeit, dass ich ein hartes und entbehrungsreiches Leben führen werde. Einfach Glück würde ich nie haben, vielmehr würde mich das Pech verfolgen. Erst im hohen Alter würde es leichter werden. Verrückterweise hatte das Horoskop Recht. Gut, dass ich damals (und auch heute) nicht daran geglaubt habe. Ich wäre wohl nicht frohen Mutes in die Welt gezogen um mein Glück zu finden. Doch erst in meinem 42. Lebensjahr fand ich meinen Sinn des Lebens.Wie sehr ich Douglas Adams hierfür bewundere, lässt sich in Zahlen nicht ausdrücken.

Wenn ich mir eine Nummer aussuchen könnte, wäre ich eine 8 = aufrechte Unendlichkeit.

Ich halte es mit der 126. Erwerbsregel der Ferengi: Eine Lüge ist gar keine; es ist nur die Wahrheit von einem anderen Blickwinkel aus gesehen.