Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
Die Zukunft ist ein Lichtstrahl am Horizont? Ein Blinzeln Gottes? Oder doch nur unser gespiegeltes Ego, das mit einer Kerze auf dem Kopf, uns in den Tunneln der Erkenntnis entgegen tappst? Die Vergangenheit ist das Loch, aus dem wir gekrochen sind. Liebend gern möchten wir dorthin zurückkehren. Uns die Decke über den Kopf ziehen und dem Morgengrauen den Mittelfinger entgegenstrecken. Die Gegenwart ist der Spalt zwischen Vergangenheit und Zukunft, in dem wir Menschen gefangen sind. Mit dem Herzen kleben wir im Gestern und mit den Augen fixieren wir die Zukunft. Wir wollen fortschreiten, wollen festhalten, doch einfach nur da sein, das wollen wir zumeist nicht.
Dafür haben wir keine Zeit.
Eigentlich dient die Zeit der Physik nur zur Nummerierung der Ereignisse. Die Zeit ist für uns endlich, wie alle Zeit. Wir rechnen in Milliarden und sehen nur wenige Tausend Lichtjahre des Weltraums. Wir verstehen Zeit nicht, wir verstehen Raum nicht. Wir streben nach Ewigkeit, doch auch die verstehen wir nicht. Ein Volksmärchen sagt, die Ewigkeit wäre Gebirge aus Diamant, welches alle hundert Jahre von einem Vögelchen aufgesucht wird. Diese wetzt seinen Schnabel am Kristall. Erst wenn die Berge abgeschliffen sind, ist eine Sekunde der Ewigkeit vergangen. Damit wären wir noch nicht bei der Unendlichkeit.
Der Physiker Roger Penrose veranschaulicht mit folgendem paradoxen Gedankenexperiment Einsteins Relativitätstheorie: „Zwei Menschen, die sich auf der Straße begegnen, können – wenn sich ihre Geschwindigkeiten extrem unterscheiden – völlig verschiedene „Gegenwarten“ besitzen. Der eine, der sich in Richtung Andromedanebel bewegt, lebt zum Beispiel in einer Zeit, in der dort über eine Invasion beraten wird. Und der andere, obwohl er gerade am selben Ort ist, lebt dagegen in einer Zeit, in der sich die feindlichen Raumschiffe bereits auf den Weg gemacht haben.“
Was lernen wir daraus? Gestern und Morgen sind eins, unser Heute ist eine Null.
Statt von Zeit sollten wir wie frühere Kulturen vielmehr übers Wetter reden. Haben wir gerade Heisszeit oder Sturmzeit? Oder um es mit einer abgewandelten Weisheit der Hopi-Indianer zu sagen, „irgendwann stellen die Bäume fest, dass sie uns Menschen eigentlich nicht brauchen“. Die Zukunft hat nichts mit mir zu tun, sagt das Ego.Ego, Egoismus, Grobianismus. Dank an Walter Moers fürs Auffinden.
Ego sollte man loswerden. Das ist nicht einfach, wenn man denkt, man hat es geschafft, biegt es um die Ecke und haut einem eine rein.
Das System hat ein Ego. Es ist groß und unerschütterlich. Das System darf das. Es ist das System. Anka hat die Fähigkeit es auf der Fassung zu bringen. Sie ist eine Heldin. Ihre Geschichte ist Fiktion.
Doch die Wissenschaft und die Inspiration sind echt. Als Kind liebte ich Lucky Luke Comics. Es hat meiner Fantasie Flügel verliehen, als ich herausfand, dass Billy the Kid wirklich gelebt hat. Es gab sogar ein Foto. Heute kann ich bequem im Internet die Helden des Wilden Westens aufspüren. Ich muss nicht mehr in die Erwachsenenbibliothek schleichen auf der Suche nach Legenden, Sagen, Utopien und Dystopien, die andere vor mir aufgeschrieben haben. Alles kommt wieder. Vergessenen Ideen erblühen aufs Neue und was einst modern war ist schon überholt.
Die Zukunft wartet nicht auf dich. Sie beginnt gerade jetzt in diesem Moment.